Sechs Brauereien beliefern das Oktoberfest

Wiesnbier: Nur von Münchner Brauereien

Ausschließlich Bier von Münchner Brauereien darf auf der Wiesn ausgeschenkt werden, so will es der Brauch. Bereits Wochen vor dem Startschuss zur Wiesn stellen die Brauereien ihr jedes Jahr neu gebrautes Wiesnbier vor. Wir stellen die sechs Brauereien, die auf der Wiesn die Maßkrüge füllen dürfen: Augustiner, Hacker-Pschorr, Hofbräu, Löwenbräu, Paulaner und Spaten.

Verein Münchener Brauereien e.V.
Die sechs Braumeister Andreas Brunner (Augustiner), Rainer Kansy (Hacker-Pschorr), Rolf Dummert (Hofbräu), Bernd Kräußel (Löwenbräu), Christian Dahncke (Paulaner) und Friedrich Geiger (Spaten) sind die Macher der Münchner Oktoberfestbiere 2023.

Augustiner: die älteste Münchner Brauerei

Die Mönche des Augustinerordens gründeten im Jahr 1328 eine Brauerei, die bis heute existiert und die älteste noch bestehende innerhalb der Münchner Stadtgrenzen ist. Nach der Privatisierung ließ sich Augustiner 1817 in der Neuhauser Straße nieder, wo noch heute die bei Einheimischen und Touristen beliebte Augustiner-Gaststätte ihren Sitz hat. Ende des 19. Jahrhunderts wurden der Hauptsitz und die Brauanlagen in die Landsberger Straße verlegt, wo bis zum heutigen Tag gebraut wird. Regelrechten Kultstatus genießt das Augustiner Hell in der bauchigen 0,5-Liter-Flasche mit dem ebenfalls recht bauchigen Mönch auf dem Etikett. Auf dem Oktoberfest gibt es das 6,2-prozentige (2023) Augustiner-Wiesnbier im Augustiner Festzelt, in der Fischer Vroni und im Festzelt Tradition auf der Oidn Wiesn. Auch zwei kleine Festzelte schenken Augustiner aus: die Hühner- und Entenbraterei Ammer und das Festzelt Zur Bratwurst. Die Brauerei verwendet als einzige noch die traditionellen 200-Liter-Holzfässer, die so genannten Hirschen, zur Lagerung.

Hacker-Pschorr: Seit 1972 wieder vereint

Die Brauerei wurde 1417 erstmalig urkundlich erwähnt, ihren Sitz hatte sie in der Sendlinger Straße, wo heute die Gaststätte „Altes Hackerhaus“ ist. Im 18. Jahrhundert entwickelte sie sich unter dem Ehepaar Joseph Pschorr und Maria Theresia Hacker zu Münchens führender Brauerei. Hacker und Pschorr wurden später von den Söhnen als getrennte Brauereien weitergeführt und sind erst seit dem Jahr 1972 wieder eine gemeinsame Marke. Die Brauerei befindet sich heute in denselben Räumlichkeiten wie die Paulaner Brauerei. Seit 2007 wird das Hacker-Pschorr-Bier wieder in den traditionellen Flaschen mit Bügelverschluss und „Plopp“ verkauft. Auf dem Oktoberfest gibt es das Bier mit 6,0% Alkohol (2023) im Hacker Festzelt, im Pschorr Festzelt Bräurosl und im Herzkasperl-Festzelt auf der Oidn Wiesn. Auch der Fisch Bäda, die Heimer Enten- und Hühnerbraterei und Poschner’s schenken Hacker-Pschorr aus.

Hofbräu: Das Bier aus dem weltberühmten Hofbräuhaus

In München steht ein Hofbräuhaus … Im Jahr 1589 wurde Hofbräu unter Wilhelm V. als herzogliche Brauerei gegründet, seit 1939 wird das Unternehmen als Staatsbetrieb geführt. Seinen ursprünglichen Sitz hatte die Brauerei mitten in der Stadt, wo heute mit dem Hofbräuhaus am Platzl eine der touristischen Hauptattraktionen Münchens liegt. Im 19. Jahrhundert zog man aus Platzmangel in die Innere Wiener Straße um, wo sich noch heute der Hofbräukeller mit einem der schönsten Biergärten Münchens befindet. Seit Ende der Achtzigerjahre wird in München-Riem gebraut. Mit 6,2% (2023) ist das Hofbräu 2023 das stärkste unter den Wiesnbieren und wird im Hofbräuzelt ausgeschenkt.

RAW, Jan Saurer
Höchstleistung der Bedienungen: Jährlich werden um die 7 Millionen Maß auf dem Oktoberfest ausgeschenkt.

Löwenbräu: Bier aus der Nymphenburger Straße

Die Anfänge der Brauerei liegen wohl im späten 14. Jahrhundert, der Name Löwenbräu stand allerdings erstmals im Jahr 1746 im Münchner Biersudverzeichnis. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich der mittelgroße Betrieb unter der Familie Brey zur größten Brauerei Münchens und zog wegen seines starken Wachstums in die Nymphenburger Straße um, wo er noch heute ansässig ist. Der dortige Löwenbräukeller mit Biergarten ist für seine spektakulären Veranstaltungen wie Starkbierfeste oder die Nacht der Tracht berühmt. Seit 2003 gehört die Spaten-Franziskaner-Löwenbräu-Gruppe zum internationalen Braukonzern InBev. Das Logo der Marke ist selbstverständlich ein Löwe, der im übrigen dem bayerischen Wappentier recht ähnlich sieht. Jeder Wiesnbesucher kennt auch den riesigen Löwen vor dem Löwenbräu-Festzelt, der „Löööö-weeeen-brääääu“ brüllend und Bier trinkend die Durstigen zu sich ruft. Den Löwenbräu-Wiesntrunk mit 6,1 % Alkohol (2023) gibt es auch im Schützen-Festzelt und in der kleinen Haxnbraterei.

Paulaner: Es begann mit Bruder Barnabas

1634 kredenzten die Mönche des Paulanerordens ihr erstes eigenes Bier, was Paulaner zur jüngsten der auf dem Oktoberfest ausschenkenden Brauereien macht. Zunächst wurde das Paulaner-Bier nur an Festtagen auch öffentlich angeboten, sonst blieb es den Mönchen vorbehalten. Doch schnell erfreute sich das Bockbier nach einem Rezept von Bruder Barnabas unter allen Münchner Biertrinkern höchster Beliebtheit. Hauptsitz der Brauerei war lange Zeit der Giesinger Nockherberg, in dessen Gaststätte auch das alljährliche Starkbierfest mit dem berühmten Politiker-Derblecken (Veralbern) stattfindet. Heute befinden sich die Brauanlagen in München-Langwied. Das Oktoberfestbier von Paulaner hat 6% Alkohol (2023) und wird im Paulaner Festzelt, dem Armbrustschützenzelt, im Käferzelt, in Kufflers Weinzelt (als Weißbier bis 21 Uhr), in der Heinz Wurst- und Hühnerbraterei, der Metzger Stubn, der Münchner Knödelei und im Zelt Münchner Stubn ausgeschenkt.

Spaten: Erfinder des „Münchner Hell“

Die Spatenbrauerei wurde 1397 gegründet und war die ersten Jahrhunderte in der Neuhauser Gasse angesiedelt. Im 19. Jahrhundert zog die Brauerei in die Marsstraße um, wo zumindest die Verwaltung bis heute ansässig ist. Spaten gebührt die Ehre, 1894 als erste Brauerei das „Münchner Hell“ auf den Markt gebracht zu haben — ein echter Verkaufsschlager bis zum heutigen Tag. Seit 2003 gehört die Spaten-Franziskaner-Löwenbräu-Gruppe zu Interbrew, heute InBev. Spaten- und Franziskaner-Bier gibt es auf dem Oktoberfest im Schottenhamel-Zelt, wo alljährlich auch der Anstich durch den Münchner Oberbürgermeister zelebriert wird. Außerdem gibt’s Spatenbier im Marstall, in der Ochsenbraterei, beim Glöckle Wirt, beim Goldenen Hahn, in der Kalbsbraterei, im der Wildstuben und im Wirtshaus im Schichtl; in der Feisinger’s Kas- und Weinstubn kann man Franziskaner Weißbier trinken. Das Wiesnbier hat 5,9% Alkohol (2023) .

Mit Brief und Siegel der EU

Seit 2022 trägt Oktoberfestbier das Herkunftssiegel „Geschützte Geographische Angabe“ der Europäischen Union. Dieses garantiert, dass Oktoberfestbier ausschließlich in München gemäß seiner Spezifikation gebraut wird und das Bier ist, das auf dem Münchner Oktoberfest ausgeschenkt wird. Damit ist EU-weit bestätigt und geschützt, wofür sich der Verein Münchener Brauereien seit jeher einsetzt: Oktoberfestbier ist das Ergebnis eines einzigartigen Zusammenspiels von heimatlicher Braukunst und Festkultur, das es so nur in München geben kann. Wo auch immer man sein Oktoberfestbier genießt – man kann sich sicher sein, es ist das Original von der Wiesn.