Oktoberfest - ein Fest der Landeshauptstadt München
Foto: Sebastian Liebrandt

Der "Schichtl" und weitere Wiesn-Jubilare werden geehrt

475 Jahre Oktoberfest und kein bisschen müde!

Im gemütlichen Oktoberfest-Café Schiebl wurden am Dienstag, den 1. Oktober, acht Wiesn-Jubilare ausgezeichnet, von Manfred Schauer alias "Schichtl" bis zum Urahnen des Wiesn-Erfinders Dall'Armi. Zusammen können sie auf beeindruckende 475 Oktoberfest-Jahre zurückblicken.
Manfred Schauer und Andre Listig Manfred Schauer alias "Der Schichtl" (l.) und Andre Listing vom RAW • Foto: Sebastian Liebrandt

Manfred Schauer: 150 Jahre „Auf geht’s beim Schichtl!“

„Herzlichen Dank! Bleiben Sie so, wie ich bin!“ kommentierte Manfred Schauer gewohnt launig seine Auszeichnung für 150 Jahre Wiesn-Tradition. Er selbst ist zwar „erst“ seit 1985 für den „Schichtl“ verantwortlich, doch das Varieté-Theater mit den berühmten „täglichen Enthauptungen“ feiert in diesem Jahr den 150. Geburtstag. Bereits am ersten Oktoberfest-Montag wurde das Jubiläum beim „Schichtl“ gebührend gefeiert.

Kettenflieger Kalb Kettenflieger Kalb • Foto: Sebastian Liebrandt

100+50 Jahre: Doppeltes Kalb-Jubiläum

Ebenfalls für insgesamt 150 Jahre wurden Martin Kalb und der Kettenflieger Kalb ausgezeichnet. Den Kettenflieger Kalb gibt es bereits seit 1919 auf dem Oktoberfest - damit ist er das älteste Fahrgeschäft der Wiesn. Ein halbes Jahrhundert ist Martin Kalb mittlerweile dabei. Als 16-Jähriger wurde der Ziehsohn des Ehepaars Kalb zum Vorarbeiter, ehe er später von Anna Kalb adoptiert wurde. Mittlerweile ist er selbst Vater - und Sohn Josef steht bereits in den Startlöchern, um die Kettenflieger-Wiesntradition weiter zu führen.

Seit 1950 auf dem Oktoberfest - und 50 Jahre mit eigenem Stand

Auch Barbara Mayer ist seit 50 Jahren mit ihrem Herzerlstand auf der Wiesn dabei. „50 Jahre sind so schnell vergangen wie die Feuerwehr“, findet die rüstige 84-Jährige. Die erste Wiesn-Erfahrung hatte sie allerdings bereits Jahrzehnte zuvor, als Barbara Meyer einer Bekannten an einem Herzerlstand aushalf. Besonders stolz ist die Oktoberfest-Expertin auf ihre roten Münchner Schokoladenherzen, die in liebevoller Handarbeit von ihrem Sohn und ihrer Schwiegertochter verziert werden.

In einem halben Jahrhundert vom Feinkoststand zur modernen Wurstbraterei

Den 50. Oktoberfest-Geburtstag feierte auch die Familie Pölzl. In dritter Generation leitet Ramona Pölzl-Rosenhammer seit über 10 Jahren die Wurstbraterei. Heute ist der ehemalige Feinkoststand ein modernes Unternehmen mit über 30 Mitarbeitern. Und auch für Nachfolge ist gesorgt, denn die 17-jährige Tochter versucht sich bereits im Betrieb. Darüber freut sich die Mutter: „Ein bisschen haben wir es schon im Blut!“

Stephan von Dall’Armi, Angelika & Charles Poth und Klaus Feldmeier: 25 Wiesn-Jahre

Ein weiterer Jubilar ist sogar ein direkter Nachfahre des Mannes, der die Wiesn erfunden hat: Andreas von Dall’Armi hatte 1810 die Idee, zur Hochzeit von Kronprinz Ludwig und Prinzessin Therese ein Pferderennen auszurichten. Das Oktoberfest war geboren! Sein Nachkomme, Stephan von Dall’Armi, gehört mit seinen Tabakstand seit 25 Jahren zum Wiesn-Inventar, ebenso wie Angelika und Charles Porth. Das Ehepaar verkauft seit 1994 selbstgestaltete Brotzeitbrettln, und „Glupperl“, Wäscheklammern mit kreativen Beschriftungen.

Für saubere Straßen an jedem Oktoberfest-Morgen sorgt, ebenfalls seit 25 Jahren, Klaus Feldmeier. Sein Arbeitstag beginnt um 2 Uhr früh, wenn so mancher Wiesngänger noch nicht mal daheim ist.