Oktoberfest - ein Fest der Landeshauptstadt München
Foto: Sebastian Lehner

Oktoberfest-Bilanz 2019: Zahlen und Fakten

„Sehr zufrieden": Eine Qualitäts-Wiesn für die ganze Familie

Das Oktoberfest 2019 geht zu Ende - und Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner und alle Verantwortlichen ziehen ein positives Fazit des „Gesamt-Kunstwerks Wiesn“: Zwar gibt es dieses Jahr keine Rekorde zu feiern, dafür stimmen viele Zahlen und Fakten zufrieden. Auch Polizei und Sanitätswache teilen ihr Fazit mit.

Kurz vor dem Ende seines ersten Oktoberfests als Chef zieht Clemens Baumgärtner Bilanz: „Es war eine sehr schöne Wiesn. Unser Motto war 'geliebt und gelebt', und das trifft es am besten. Ob es jetzt sonnig warm oder regnerisch kühl war: Es war eine friedliche Wiesn mit einem entspannten Publikum, das unsere Angebote sehr gut angenommnen hat. Die Wiesn wurde als Gesamtkunstwerk neu entdeckt. Das Zusammenspiel von Oide Wiesn und Wiesn war hervorragend.“

„Wir wollen keine Rekord-Wiesn!“

Der Leiter des Referats für Arbeit und Wirtschaft war rundum zufrieden mit dem ersten Oktoberfest seiner Amtszeit: „Es wird wieder vermehrt aus den Zelten herausgegangen in die Schaustellerstraßen, die Angebote dort kommen super an. Wir haben alle Generationen da gehabt, vom Kleinkind bis zur Oma und Opa waren alle vertreten. Wir wollen keine Rekord-Wiesn, wir brauchen keine Besucher-Rekorde. Wir wollen eine Qualitäts-Wiesn und die hatten wir in diesem Jahr. Sowohl Festleitung als auch Schausteller, Wirte und Marktkaufleute sind mit dieser Wiesn sehr zufrieden.“

• Foto: Anette Göttlicher

6,3 Millionen Besucher auf der Wiesn

Auch wenn das Wetter in diesem Jahr wechselhafter war als zur Wiesn 2018, konnten die Superzahlen des Vorjahres noch einmal erreicht werden: Nach Schätzung der Festleitung kamen 6,3 Millionen Gäste (2018: 6,3 Millionen) auf das Oktoberfest.

Eine Steigerung erlebte dabei die Oide Wiesn: In der Gesamtbesucherzahl sind rund 550.000 Oide-Wiesn-Besucher enthalten, im Vorjahr waren es 50.000 weniger. 2020 findet wegen des Bayerischen Zentral-Landwirtschaftsfest keine Oide Wiesn statt.

Gäste aus der ganzen Welt – USA Spitzenreiter

Das Oktoberfest machte seinem Ruf als größtes Volksfest der Welt wieder alle Ehre: In den Top-10-Besucherländern waren Gäste aus folgenden Ländern: USA, Großbritannien, Frankreich, Österreich, Niederlande, Schweiz, Italien, Australien, Schweden und Dänemark.

Außerdem kamen Besucher aus weiteren 45 Nationen auf das Fest der Feste: Argentinien, Belgien, Bosnien und Herzegowina, Brasilien, Chile, China, Ecuador, Finnland, Hongkong, Indien, Irland, Island, Japan, Kanada, Kasachstan, Kolumbien, Kosovo, Kroatien, Lettland, Libanon, Litauen, Luxemburg, Mexiko, Neuseeland, Niederländische Antillen, Norwegen, Polen, Portugal, Puerto Rico, Rumänien, Russland, Saudi-Arabien, Singapur, Slowakei, Slowenien, Spanien, Südafrika, Südkorea, Tschechien, Türkei, Ungarn, die Vereinigten Arabischen Emirate und Zypern.

Die Bilanz des Polizeipräsidiums München

Auch die Polizei ist zufrieden. Polizeisprecher Marcus da Gloria Martins fasst zusammen: „Wir haben einen Rückgang der Straftaten verzeichnet, aber gleichzeitig einen Zuwachs an Einsätzen. Der Rückgang der Straftaten ist beziffert auf 914, bei 6,3 Millionen Gästen. Wir haben mehr Kontrollen stattfinden lassen und einen deutlichen Rückgang bei den Taschendiebstählen. Es wurden 133 Taten erfasst, im Vorjahr waren es 174. Es gibt eine ganz leichte Zunahme der Maßkrugschlägereien, acht mehr als im Vorjahr. Leider haben wir auch einen leichten Anstieg bei den Sexualdelikten, von 42 auf 45 Straftaten.“

Die Bilanz der Feuerwehr: Eine insgesamt ruhige Wiesn

Die Feuerwehr zog ebenfalls eine positive Wiesn-Bilanz. Die Brandsicherheitswache wurde 14 mal alarmiert - im Vorjahr waren es noch 21 Mal gewesen. Die meisten Einsätze waren technische Hilfsleistungen, aber einmal musste auch ein T-Shirt gelöscht werden, das auf einem Scheinwerfer gelandet war und Feuer gefangen hatte. Auch ein Wiesnbesucher, der auf das Vordach eines Zeltes gekraxelt war, hielt die Einsatzkräfte auf Trab. Der ebenfalls von der Münchner Leitstelle koordinierte Rettungsdienst rückte zu insgesamt 2852 medizinischen Notfällen aus - rund 200 mehr als im Vorjahr. Die Münchner Feuerwehr ruht sich nach Ende der Wiesn nun übrigens keineswegs aus, sondern steigt bereits in die Planungen fürs Oktoberfest 2020 ein.

Sebastian Lehner • Foto: Sebastian Lehner

Leichter Rückgang beim Oktoberfest-Bier

Insgesamt 7,3 Millionen Maß Bier haben die Oktoberfest-Gäste in diesem Jahr getrunken, so die Bilanz der Brauereien, die sich ebenso wie die Wirte mit diesem Ausmaß „sehr zufrieden“ zeigten. 2018 waren es noch 7,5 Millionen, also etwas mehr. Dafür gab es heuer ein neues In-Getränk: „Saures Radler“ - die Wirte verzeichneten verstärkt Nachfrage nach Radler mit Mineralwasser statt Limo. Die Ordner nahmen Andenkenjägern 96.912 Bierkrüge (2018: 101.000) in den Zelten und an den Ausgängen des Festgeländes ab.

Die Bilanz der Sanitätswache: 3120 Patienten versorgt

Ulrike Krivec, Pressesprecherin des Wiesn-Sanitätsdienstes der Aicher Ambulanz Union: „Wir haben 6.592 erkrankte Personen untersucht. Das sind rund 800 mehr als im vergangenen Jahr, aber das liegt an der steigenden Bekanntheit der Wiesn-Ambulanz. Die schweren Alkoholvergiftungen sind rückgängig. Davon haben wir rund 600 Fälle vermerkt, 120 weniger als im letzten Jahr. Insgesamt haben wir 3.120 Patienten in der Sanitätswache versorgt. Leider gab es auch sieben Übergriffe auf Sanitäter, darunter drei Frauen - hier sinkt die Hemmschwelle. Zwei Sanitäter wurden von einer Patientin gebissen. Die Patientin hat sich dann am nächsten Tag entschuldigt - es war ihr furchtbar peinlich!“

Kurioses aus dem Fundbüro: Gebiss, Ehering, Flügelhorn

Rund 3.800 Fundstücke zählte das Wiesn-Fundbüro bis Wiesnschluss, darunter 780 Ausweise, 690 Kleidungsstücke, 660 Geldbörsen, 465 Bankkarten, 420 Smartphones und Handys, 300 Schlüssel, 155 Brillen, 130 Taschen, Rucksäcke und Beutel, 115 Regenschirme, 55 Schmuckstücke sowie acht Kameras.

Als Kuriosa wurden während der zweiten Wiesn-Woche abgegeben: Ein Gebiss, ein Kinderwagen, ein Uno-Kartenspiel, ein Messbecher, ein Küchensieb, ein Ehering, ein Flügelhorn, das Buch „Dalí – das malerische Werk“ (originalverpackt) und 635,60 Euro in bar.

Kinder, Familien und Senioren im Mittelpunkt der Wiesn

„Eine hervorragende Wiesn mit viel Familienpublikum“, so lautet laut Festleitung der Fazit der Schausteller. Lange Warteschlangen gab es nicht nur vor den Neuheiten, sondern auch vor Klassikern wie Teufelsrad und Kettenflieger.

Es war eine regelrechte „Kinderwiesn“, hat die Festleitung festgestellt: Die Kinderfahrgeschäfte brummten, die Wiesnführungen für Schulklassen und Vorschulkinder waren restlos ausgebucht. Der „Wiesn-Stammtisch für Seniorinnen und Senioren“, initiiert vom Seniorenbeirat der Landeshauptstadt München in Kooperation mit den kleinen Wiesnwirten, erfreute sich bei der Generation 60 plus steigender Beliebtheit.

• Foto: Sebastian Lehner

Kein Wiesnhit in diesem Jahr

Nachfolger von Cordula Grün, dem Wiesnhit 2018? Niemand. „Das Oktoberfest 2019 hat keinen neuen Wiesnhit”, stellt die Festleitung in ihrem Abschlussbericht fest. Zu diesem Ergebnis kam auch die Redaktion von oktoberfest.de bei ihrer großen Umfrage unter Besuchern und Kapellmeistern: Es gab und gibt viele Hits, aber nicht den einen einzigen dominierenden Song. Oldies but Goldies!

Weniger Strom und Gas verbraucht

Der Stromverbrauch von 2,84 Millionen Kilowattstunden liegt um circa 3,34 Prozent unter dem Verbrauch der Wiesn von 2018. Die höchste Tagesspitze wurde am Donnerstag, 03.10. mit 13.318 Kilowatt um 19:15 Uhr gemessen.

Der Wasserverbrauch von circa 105.000 Kubikmetern liegt ziemlich gleich mit den Werten von 2018. Der höchste Tagesverbrauch wurde am mittleren Samstag mit 6.120 Kubikmetern gemessen. Der Gasverbrauch mit 185.000 Kubikmetern liegt um circa 3,1 Prozent unter dem Verbrauch von 2018. Der Verbrauch für Heizgas ist dabei wegen den wärmeren Temperaturen um circa 13 Prozent gesunken und der für Kochgas annähernd gleich geblieben.