150 Jahre Schichtl-Theater auf dem Oktoberfest
Das legendäre Wiesn-Varieté Schichtl feiert Geburtstag
„Auf geht’s beim Schichtl!“ Dieser Spruch ist auf dem Oktoberfest ebenso legendär wie das zugehörige Varieté-Theater, das vor genau 150 Jahren seine Premiere auf der Wiesn hatte. Ein Grund zu feiern für Intendant und Münchner Original Manfred Schauer und sein zehnköpfiges Kabinett, das zum Jubiläum sogar die brandneue Show zum Besten gab…
Der Schichtl - eine Institution seit 1869
Das muss man sich mal vorstellen, in diesen rasanten Zeiten: Seit 1869 gibt es den Schichtl schon auf dem Oktoberfest (seit 1872 wird enthauptet). "Auf geht's beim Schichtl" ist zu einem geflügelten Wort weit über die Grenzen der Wiesn hinaus geworden. Der Schichtl ist ein Sinnbild für feinsinnigen bis morbiden Witz, für zeitlose Unterhaltung an sich - und deswegen auch ganz eng mit der DNA des Oktoberfest verwoben. Benannt ist das Theater seit Gründer August Michael Schichtl. Bis 1985 war es in Familienbesitz, stand dann zum Verkauf - und den Zuschlag erhielt der "aktuelle Schichtl" Manfred Schauer.

Rund 320 Enthauptungen während der Wiesn
Das legendäre Wiesn-Varieté bietet seit 1869 Zauberei, Puppenspiel, Kuriositäten aller Art und zelebriert noch heute als Highlight „die Enthauptung einer lebenden Person auf offener hell erleuchteter Bühne mittels Guillotine“. Diese wird an jedem Wiesntag beim Schichtl etwa 20 Mal durchgeführt, also rund 320 Mal beim laufenden Oktoberfest. Betreiber Manfred Schauer sagt lächelnd, dass er in seiner seit 1985 laufenden Amtszeit zahlenmäßig "die Bevölkerung einer bayerischen Kleinstadt" habe köpfen lassen. Übrigens ist die Enthauptung außerhalb der Wiesn auch für Firmenfeiern buchbar oder für runde Geburtstage. Einen solchen feiert bekanntlich auch der Schichtl selbst: Zur 150-Jahr-Feier am ersten Wiesnmontag zeigte das Ensemble die gesamte neue Show „Drölf Punkt Null“ samt Queen-Medley und Enthauptung durch den kultigen „Henker“ Ringo Praetorius.

Lob von Oberbürgermeister Reiter
Das 150-jährige Bestehen wurde mit zahlreichen geladenen Gästen aus Politik und Stadtgesellschaft gefeiert: Festleiter Clemens Baumgärtner gratulierte Manfred Schauer - seit 34 Inhaber und Gesicht des Schichtl - und würdigte seine Leistung: „Es geht hier um Spaß, Freude und eine 'echte' Enthauptung – und wir freuen uns sehr, dass man auf der Wiesn für wenig Geld so eine gute Unterhaltung bekommt.“
Und auch Oberbürgermeister Dieter Reiter kam vorbei, um dem Hausherren seine Glückwünsche auszusprechen und scherzte: „Außer Politikern ist er der Einzige, der mit seinem losen Mundwerk Geld verdienen kann.“ Als Geburtstagsgeschenk überreichte Otto Lindinger, Sprecher der Kleinen Wiesn-Zelte (Foto oben), Schauer die Originaluhr von Michael August Schichtl, dem Gründer des Theaters.

Auch viele Promis gratulierten dem legendären Kabinett
Manfred Schauer, anmoderiert von Kabarettistin Liesl Weapon, war sichtlich gerührt ob der vielen Gäste und erklärte: „Ich mache das hier seit 34 Jahren, im Jahr 2083 könnt Ihr mir gerne einen Nachfolger suchen.“ Seit 2006 führt Schauer auch das „Wirtshaus im Schichtl“, weshalb Weapon ihn auch als „genialen Hybriden“ lobte.
Zu den Gratulanten zählten zudem Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer, viele Wiesnwirte und Prominenz aus der Münchner Schauspiel- und Kabarettszene wie Luise Kinseher, Michaela May und Jutta Speidel. Denn, wie Edmund Radlinger, der Präsident des Münchner Schaustellervereins, zusammenfasste: „Ich liebe das Schichtl-Theater – ich hoffe, Ihr auch!“