Im Bild oben: Liesl Weapon, Luise Kinseher und Helmfried von Lüttichau
Prostspenden zugunsten der Münchner Tafel
Liesl Weapon: „Prostspenden klappt auch nach der Wiesn – und hilft immer”
Prostspenden: Unterstützung durch die Wiesnstiftung
oktoberfest.de: Kurz vor Wiesn-Ende 2019, Zeit für eine Bilanz: Wie läuft es denn heuer mit den Prostspenden? Was waren die Highlights, was hat Dich besonders gefreut?
Liesl Weapon: Wir haben erfreulicherweise immer mehr tolle Unterstützer, besonders auch Künstler-Kollegen, die in den sozialen Medien zum Prostspenden aufrufen, zum Beispiel Luise Kinseher und viele mehr. Aber auch die Wiesnstiftung, an der die Wirte beteiligt sind, will uns wie 2018 eine großzügige Zuwendung geben, was natürlich eine immense Hilfe ist. Und es gab heuer die erste Männer-Charity-Wiesn zugunsten von Prostspenden, das hat uns sehr gefreut. So viel herzliches Engagement tröstet ein bisschen über den anfänglichen Rückschlag hinweg.
Weniger Spenden-Einnahmen durch Technik-Probleme
Lief denn etwas nicht wie geplant?
Ja, das kann man so sagen. Das Spenden-Tool, das in unsere Webseite integriert ist, hat in der ersten Wiesn-Woche leider nur sehr fehlerhaft funktioniert, besonders auf Smartphones. Das hat natürlich dazu geführt, dass viele potenzielle Prostspender nicht zum Spenden kamen und ein Teil der Aufmerksamkeit für unser Projekt leider ins Leere lief. Wir liegen heuer mit bisher 13.500 Euro leider noch weit hinter der Spendensumme vom letzten Jahr zurück. Zum Glück läuft jetzt alles technisch - das kann also kein Grund mehr sein, nicht zu spenden.
Die Münchner Tafel ist im Bewusstsein
Dabei scheint doch das soziale Engagement der Münchner durchaus ausgeprägt zu sein, gerade im Jahr des 25-jährigen Bestehens der Münchner Tafel, oder nicht?
Ich hab schon das Gefühl, dass sich die Leute der Armut in unserer reichen Stadt und der Lebensmittelverschwendung immer bewusster werden. Wir müssen die Bedeutung der Münchner Tafel immer seltener erklären – sie ist im Bewusstsein vieler Menschen hier. Und das ist ja neben dem Sammeln der finanziellen Mittel auch eines der Hauptanliegen bei unserer Aktion: ein Bewusstsein schaffen. Die Münchner Tafel ist als unabhängiger Verein, der wöchentlich 20.000 Bürger mit Lebensmitteln versorgt, eine essenzielle Institution - was, Gott sei Dank, von immer mehr Münchnern auch so wahrgenommen wird.

Spendentool bis Ende November aktiv
Und die, die bisher nicht oder wenig gespendet haben – müssen die ein schlechtes Gewissen haben? Oder gibt es, so wie ich ja auch meine Biermarken nach der Wiesn noch weiter nutzen kann, auch bei den Prostspenden eine Möglichkeit, nach dem Kehraus noch aktiv zu werden?
Nein, ein schlechtes Gewissen ist sowieso nicht angesagt. Aber wer noch etwas tun möchte, der ist herzlich willkommen: einfach zusammenzählen, wie viele Maß (oder Weinschorlen oder Spezi) Ihr auf der Wiesn getrunken habt und pro Getränk 1 Euro an die Münchner Tafel schicken - unter www.prostspenden.de. Das Spendentool wird noch bis etwa Ende November aktiv sein. Und: Die Münchner Tafel hat 650 ehrenamtliche Mitarbeiter im Einsatz. Wer sich hier engagieren möchte, kann sich gerne melden.
Am Montag werden die Spendenkrüge eingesammelt
Du machst die „Prostspenden“ jetzt im zweiten Jahr - mit großer Leidenschaft, mit großem Engagement, wie auch bei der Premiere von „Rund um die Wiesn live” auf oktoberfest.de zu sehen war. Wie wird es weitergehen mit der Aktion „Prostspende“?
Meine Freundin Angela Zacher, die auch die Öffentlichkeitsarbeit der Münchner Tafel schmeißt, und ich, wir stehen schon ziemlich alleine da. Wir haben zwar großartige Website-Profis an unserer Seite – aber bei uns laufen die Fäden zusammen. Die Orga stemmen wir alleine, von Social Media bis Kistenschleppen. Wir fahren kommenden Montag allein über die Wiesn und sammeln alle Spendenkrüge wieder aus den Büros der Zelte ein. Dann wird Bilanz gezogen, wir werden die Köpfe schütteln und uns fragen, warum wir uns das antun - wär es doch viel einfacher, sich z.B. um eine große Firmenspende zu bemühen und einen Scheck entgegenzunehmen. Die Antwort wird ein simples bairisches „Mei, huift ja nix“ sein, und wir werden weitermachen.
oktoberfest.de und auch das offizielle Stadtportal muenchen.de sind offizieller Medienpartner von Prostspenden – wir bleiben dran.
Mehr Infos: www.prostspenden.de
Interview: Gunnar Jans
Fotos: Anette Göttlicher