Oktoberfest - ein Fest der Landeshauptstadt München
Foto: Anette Göttlicher

Die Sehnsucht des Oktoberfest-Chefs: „Ich vermisse nichts nicht!“

Im Video: Clemens Baumgärtner über das Wiesngefühl

Vom Anstich über die Schmankerl bis zum Zammsitzen mit den Menschen: Clemens Baumgärtner vermisst vieles an der Wiesn. Dieses Jahr hätte er sein zweites Oktoberfest als Wiesn-Chef gehabt. Was ihm am meisten fehlt, seht Ihr im Video!
Der Oktoberfest-Krug 2020 Der Wiesnkrug 2020 • Foto: Anette Göttlicher

2019: Wiesn-Chef-Premiere, 2020: Sehnsucht

2019 hatte der Münchner Referent für Arbeit und Wirtschaft, Clemens Baumgärtner, seine Premiere als Wiesn-Chef – und etablierte in diesen 16 Tagen den treffenden Ausdruck „Gesamtkunstwerk“ für die Münchner Wiesn.

So gelungen das Oktoberfest im Jahr 2019 war – eine friedliche und entspannte Wiesn – so sehnsüchtig blickt Baumgärtner ein Jahr später über die Dächer Münchens Richtung Theresienwiese.

„Als allererstes vermisst man als Wiesn-Chef natürlich den Anstich. Die Fahrt in der Kutsche, wenn die Kutschen sich aufstellen, und natürlich auch ein bissl die Nervosität, klappt alles, stehen alle Kutschen richtig, fährt man rechtzeitig los? Regnet's, regnet's nicht? Kommt man dann als Schwamm an oder ist man einigermaßen trocken? Diese Kleinigkeiten sind der Beginn des Vermissens.“

Der Wiesn-Chef im Video: „Es gibt nichts, was ich an der Wiesn nicht vermisse!“

Oktoberfest 2019 Clemens Baumgärtner auf der Wiesn 2019 • Foto: Anette Göttlicher

Die Wiesn als Gesamtkunstwerk

Auf dem Weg zur Theresienwiese geht das Vermissen dann in die zweite Phase: „Dann natürlich, wenn man Richtung Wiesn fährt, die Gerüche“, sagt Baumgärtner, „Die Mandelbrenner, bei denen man ein bissl den Zimt rausriecht, die Fischbrater und auch die Bierzelte, die auch so einen ganz eigenen Geruch haben. Die Mischung aus den Gerüchen, das ist so der eine Teil. Der andere Teil ist die Akustik, die man auf der Wiesn hat – auch etwas ganz Besonderes. Das ist ganz eigen nur auf der Wiesn zu haben, das findet man auch auf keinem anderen Volksfest. Ich sag ja immer ganz gerne: Die Wiesn ist ein Gesamtkunstwerk.“

Besonders aber vermisse er den Austausch mit den Menschen, die er normalerweise auf der Wiesn trifft, ob das nun Kollegen sind, Freunde oder die Menschen, die auf dem Oktoberfest arbeiten wie die Wirte, die Bedienungen, die Schausteller und Standlbetreiber. „Einfach mal Grüß Gott zu sagen, Auge in Auge, die Hand zu schütteln, am Tisch zu sitzen und miteinander zu reden – übers Wetter, aber auch über viele Inhalte.“

Trachtenumzug, Platzkonzert, Tradition

Manchmal wird ja besonders klar, was wichtig ist, wenn's fehlt. Die traditionellen Termine der Wiesn wie der Trachten- und Schützenumzug, das Platzkonzert am mittleren Wiesnsonntag oder andere traditionelle Veranstaltungen wie das Böllerschießen oder Schuhplattler und Goaßlschnoizer, die in den Zelten auftreten: Sie gehören, so findet Clemens Baumgärtner, ganz elementar zur Wiesn dazu und machen das Oktoberfest bei aller Modernität und Größe zu einem einzigartigen, unverwechselbaren Volksfest, bei dem noch echte Tradition gelebt wird.

Käsespätzle • Foto: Sebastian Lehner

Positiver Stress und vegetarisches Wiesn-Essen

Gibt's denn keine Dinge, auf die Clemens Baumgärtner gerne verzichtet in 2020, dem Jahr ohne Oktoberfest? Es gäbe tatsächlich nichts, was er nicht an der Wiesn vermisse, sagt er etwas wehmütig: „Es gibt nichts, was für mich auf eine negative Weise mit der Wiesn verbunden ist. Ich vermisse den Stress schon ein bisschen, denn auf der Wiesn ist es, wie auch hier im Job, ein positiver Stress.“

Und dann ist da ja noch die Wiesn-Küche, die so vielfältig ist und eine so große Bandbreite mit hoher Qualität hat, dass man sich wunderbar vielseitig und gesund ernähren kann, wenn man das möchte: „Letztes Jahr hab ich mich mal an der vegetarischen Speisekarte versucht, und das hat mir echt gut geschmeckt – und gut getan!“