Oktoberfest - ein Fest der Landeshauptstadt München
Foto: Anette Göttlicher

Oktoberfest-Halbzeitbilanz 2022

Gelungener Oktoberfest-Restart: „Entspannte und trotzdem zünftige Wiesn“

Das Oktoberfest 2022 ist auch nach der zweijährigen Zwangspause beliebt wie eh und je. Trotz des kalten Wetters zum Wiesn-Start ziehen Schausteller und Gastronomen eine zufriedene Zwischenbilanz. Die Halbzeitbilanz zur Wiesn 2022.
Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner präsentiert die Wiesn-Halbzeitbilanz Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner präsentiert die Wiesn-Halbzeitbilanz • Foto: Anette Göttlicher

Oktoberfest 2022: Bislang rund 3 Millionen Gäste

Das 187. Oktoberfest startete an den ersten Tagen wegen der herbstlichen Witterung, die mit niedrigen Temperaturen und viel Regen einherging, noch verhalten. Dennoch wurden am ersten Wochenende rund 700.000 Gäste gezählt. Die Gäste steuerten vor allem die gastronomischen Betriebe an, während auf den Straßen des Festgeländes und in den Schaustellergeschäften noch wenig Betrieb herrschte. Ab Mittwoch, dem fünften Tag, zeigte sich der Himmel über der Theresienwiese in den bayerischen Farben. Das Oktoberfest startete durch, wie man es kennt und der Besuch zog deutlich an.

Nach Schätzung der Festleitung kamen bis einschließlich Sonntag 3 Millionen Gäste (2019: 3,3 Millionen) auf die Theresienwiese. Davon wurden auf der Oidn Wiesn hochgerechnet rund 100.000 Besucher gezählt (2019: 250.000). Auf den Straßen des Festgeländes ist viel Englisch zu hören, vor allem von Touristen aus den USA. Die Schausteller und die Gastronomen sind mit dem bisherigen Verlauf und mit der Atmosphäre auf dem Festgelände zufrieden.

Clemens Baumgärtner: „Der Restart ist gelungen“

Der Referent für Arbeit und Wirtschaft, Wiesnchef Clemens Baumgärtner fasst die erste Woche zusammen: „Die Wiesn findet statt! Jede Befürchtung, die Menschen könnten nach zwei Jahren Pause mit dem schönsten Fest der Welt fremdeln, hat sich als unbegründet erwiesen. Die Gäste aus dem In- und Ausland freuen sich über eine entspannte und trotzdem zünftige Wiesn. Der Restart ist gelungen.“

Die Veranstaltung, die zwei Mal wegen der Corona-Pandemie pausieren musste, wird von Covid-19 nicht beeinträchtigt. Weder bei den Sicherheitsdiensten, noch bei Polizei, dem Sanitätsdienst, bei den Schaustellern oder bei den gastronomischen Betrieben sind coronabedingte Einschränkungen oder Ausfälle zu verzeichnen.

Das Wiesn-Publikum ist 2022 insgesamt jünger Das Wiesn-Publikum ist 2022 insgesamt jünger • Foto: Anette Göttlicher

Vegetarische und vegane Speisen weiter gefragt

Der Trend zum qualitätsvollen Genuss hält auch 2022 an. Die Nachfrage nach regionalen Produkten ist anhaltend hoch. Die Gäste schätzen die Transparenz bei der Herkunft der verwendeten Lebensmittel. Das immer größer werdende Angebot an vegetarischen und veganen Speisen wird gleich gut nachgefragt wie 2019. Die Wirte vermelden einen Rückgang beim Bierkonsum von etwa 15 Prozent.

Das Publikum sei in diesem Jahr insgesamt jünger als in früheren Jahren, so die bisherige Erkenntnis.

Souvenirs mit neuem Wiesn-Logo kommen gut an

Während an den ersten vier Tagen die Fahrgeschäfte nicht ausgelastet waren, zog das Geschäft wegen des besseren Wetters am Mittwoch deutlich an. Historische Fahrgeschäfte werden ebenso ausprobiert wie Hightech-Karussells. Vor allem auf der Oidn Wiesn wurden viele Familien mit Kleinkindern gesehen. Dort sei auch die Nachfrage nach Still- und Wickelräumen für die jüngsten Wiesnfans bemerkenswert gewesen. Insgesamt wird ein bunt gemischtes Publikum aller Altersklassen beobachtet.

Souvenirs mit dem aktuellen Wiesn-Plakatmotiv finden großen Anklang. Die offizielle Tourist Information am Haupteingang meldet eine hohe Zahl von Anfragen zum Oktoberfest und zu Attraktionen der Stadt. Souvenirs mit dem neuen Oktoberfest-Logo werden dort ebenfalls gut nachgefragt.

Warme Schmankerl besonders beliebt

Zu schaffen macht den Gastronomen ebenso wie den Schaustellern und Marktkaufleuten der freiwillige Verzicht auf die Beheizung der Biergärten. Darunter leiden wegen der kühlen Witterung nicht nur die Bedienungen in den Biergärten, sondern auch die Standl, die in den an die Biergärten angrenzenden Seitenstraßen positioniert sind. Dort fehlt der gewohnte Publikumsverkehr, die Standl dort beklagen Umsatzverluste.

Wegen der kalten Witterung waren in den ersten Tagen im Straßenverkauf wärmende Schmankerl wie gebrannte Mandeln oder Bratwürste sehr begehrt.

Die Polizei spricht von einer friedlichen Grundstimmung auf der Wiesn. Die Polizei spricht von einer friedlichen Grundstimmung auf der Wiesn. • Foto: Anette Göttlicher

Ruhige Wiesn für Polizei, Feuerwehr und Sanitäter

Die Polizei ist mit dem bisherigen Verlauf des Oktoberfests sehr zufrieden. Sie lobt die friedliche Grundstimmung und die gute Zusammenarbeit aller Sicherheitskräfte sowie des Safe Space für Frauen. Auch die Feuerwehr meldet einen ruhigen Verlauf.

Die Aicher Ambulanz spricht von einem ruhigen Verlauf, der sich im Rückgang der Einsätze um 30 Prozent sowie einer geringeren Zahl von Abtransporten widerspiegelt. Diese sind von 9 Prozent auf 6 Prozent der versorgten Patienten zurückgegangen. Die Aufstockung der Kapazität und die Bereitstellung der „Hotel Aicher“ genannten Nachtwache haben sich bereits bewährt. „Wir freuen uns, wenn wir weniger Dienstleistungen zu erledigen haben, denn dann geht es den Oktoberfest-Besuchern gut.“, so Michel Belcijan Einsatzleiter der Aicher-Sanitätsstation. Insgesamt wurden bis zum frühen Sonntagmorgen 2603 Patienten behandelt (2019: 3577).

Rund die Hälfte aller medizinischen Behandlungen im Sanitätszentrum waren alkoholbedingt. Den zweitgrößten Anteil nahmen chirurgische Notfälle ein. Die Ursachen waren hier oftmals unpassendes Schuhwerk oder die ein oder andere Gangunsicherheit nach Verlassen der Festzelte.

Kuriose Fundsachen

Das Wiesn-Fundbüro zählte bis Sonntag 1.045 Fundsachen (2019: 1.370), darunter 195 Kleidungsstücke, 140 Ausweise, 130 Bankkarten, 160 Geldbeutel, 75 Schlüssel, 145 Handys oder Smartphones, 50 Schmuckstücke und 5 Kameras. Zu den exotischen Fundsachen zählen ein Wiesn-Herz mit einer handgeschriebenen Liebesbotschaft, zwei Eheringe, eine Snare Drum sowie ein Berufsausbildungsvertrag. Manch einer verließ die Wiesn wohl ohne Schuhwerk, denn es wurden Ballerinas, schwarze Pumps, rosé-goldene High Heels und ein Paar teurer Sportschuhe abgegeben. Seinen Durst anderweitig gestillt hatte wohl ein Gast, der einen schwarzen Rucksack mit 15 Dosen Bier vermissen dürfte.

Zum Krug-Klau: Rund 55.000 Bierkrüge, gleich viele wie 2019, wurden vom Ordnerpersonal bisher eingesammelt.

Die Lebensmittelüberwachung kontrollierte 385 Betriebe sowie 166 Bauchläden. Die Lebensmittelbetriebe werden mehrmals täglich im Hinblick auf die einwandfreie Betriebs-, Produkt- und Personalhygiene sowie Kennzeichnung kontrolliert. Ebenso werden Frühkontrollen hinsichtlich der ordnungsgemäßen Warenanlieferung (funktionsfähige Kühlung, Sauberkeit) durchgeführt. Die bei einem Festzelt in den ersten Tagen aufgetretenen Probleme konnten mittlerweile im laufenden Betrieb abgestellt werden.