Der Rotor

Wie eine Fliege an der Wand kleben im Rotor

Man besteigt den Rotor, die Trommel beginnt sich zu drehen. Der Boden unter den Füßen verschwindet und man klebt an der Wand – lösen unmöglich!

Sebastian Lehner

Das Besondere: Die Fliehkraft

Der Rotor ist ein echter Klassiker unter den Fahrgeschäften auf dem Oktoberfest. Seine Premiere feierte er im Jahr 1955. Und auch, wenn das Äußere des Rotors sich im Laufe der Jahre geändert hat - das Prinzip ist immer noch das gleiche. Hier lernt man die Fliehkraft am eigenen Körper kennen und klebt wie eine Fliege an der Wand. Die Idee für den Rotor hatte der Ingenieur Ernst Walter Hoffmeister. Unter dem Namen „Rotating Amusement Cylinder“ meldete er 1948 das Patent an. Und das passiert mit den Fahrgästen: Sie betreten den Zylinder und lehnen sich mit dem Oberkörper gegen die Wand. Der Zylinder beginnt sich langsam zu drehen. Die Geschwindigkeit wird schneller und der Boden wird abgesenkt. Dank der Fliehkraft „kleben“ die Fahrgäste jetzt an der Wand und fallen nicht herunter. Wer (noch) nicht den Mut aufbringt, sich selbst diesem Experiment auszusetzen, kann erstmal oben von der Tribüne aus zuschauen.

Der Rotor: Für alle, die es wissen wollen

Wer sich für Physik interessiert, muss mit dem Rotor fahren. Wo sonst kann man am eigenen Körper physikalische Gesetze auf so beeindruckende Weise kennenlernen. Aber auch alle anderen dürfen natürlich im Rotor mitfahren. Wer nicht gerne die Kontrolle abgibt, könnte allerdings an seine Grenzen stoßen. Denn die Kontrolle übernimmt im Rotor die Fliehkraft und kein anderer. Kinder ab acht Jahren dürfen allein in den Zylinder, Kinder ab sechs Jahren fahren in Begleitung Erwachsener. Das „an der Wand kleben“, das garantiert keine Spuren an der Kleidung hinterlässt, funktioniert unabhängig von Körpergröße und -gewicht.

Rotor für Gscheidhaferl: Die Patentschrift

So beschreibt die Patentschrift den Rotor: „Hohler Rotationszylinder für Volksbelustigungen, bestehend aus einem vorzugsweise oben offenen Zylinder, der in so schnelle Umdrehung versetzt werden kann, dass im Zylinder befindliche Personen an dessen Innenwand durch Zentrifugalkraft festgehalten werden, dadurch gekennzeichnet, dass mit dem Zylinder umlaufende Einrichtungen vorgesehen sind, die die mitfahrenden Personen bei Stillstand des Zylinders tragen, aber bei Erreichung derjenigen Geschwindigkeit, bei der die Personen durch die Zentrifugalkraft und die Reibung an der Innenwand des Zylinders festgehalten werden, sich von diesen Personen trennen.”