Oktoberfest - ein Fest der Landeshauptstadt München
Foto: Sebastian Lehner

Lederhosen waschen – ja oder nein?

Über den richtigen Umgang mit der Hirschledernen

Bier, Hendlfett, Schweiß - wer die Oktoberfest-Saison ausgiebig gefeiert hat, wird feststellen, dass die Lederhose zwar viel wegsteckt, irgendwann aber einer Reinigung bedarf. Leider kann man die guten Stücke nicht einfach in die Waschmaschine geben, sondern muss bei der Reinigung ziemliche Vorsicht walten lassen, um das empfindliche Material zu schützen.

Wann sollte die Lederhose gewaschen werden?

In vielen Köpfen hält sich auch heute noch hartnäckig der Glaube: Lederhosen wäscht man nicht. Nie! Natürlich hängt das immer von der individuellen Flecken-Schmerzgrenze ab. Aber wenn man sich überlegt, womit die Lederhose im Laufe der Zeit in Berührung kommt, entwickelt sich das Bedürfnis nach einer Reinigung fast automatisch. Nicht jeder Fleck verlangt gleich nach einer Komplettreinigung. Kleinere Verschmutzungen lassen sich oft leicht mit einem Fleckenmittel behandeln. Mehr dazu im nächsten Abschnitt! Eine gute Lederhose aus feinem Hirschleder lebt von einer gewissen Patina, ist diese aber irgendwann zu stark, wird es Zeit für eine Behandlung. Man merkt, dass der richtige Zeitpunkt dafür gekommen ist, wenn das Leder verhärtet. Das passiert, wenn das Leder unter der Patina erstickt, also praktisch versiegelt wird.

Reinigen in verschiedenen Stufen

Vor der Wäsche kommt das Lüften. Unangenehmen Festzelt-Mief bekommt man aus der Lederhose, in dem man sie für längere Zeit an die frische Luft hängt. Bitte nicht draußen vergessen — Regen bekommt der Lederhose gar nicht. Auch Fussel und Co. verlangen selbstverständlich nicht gleich nach einer Wäsche, sondern lassen sich mit einer Fusselrolle oder ein Klebeband ohne Rückstände entfernen. Sind hartnäckige Flecken auf der Lederhose gelandet, kann man zunächst probieren, ihnen mit Mitteln aus dem Fachhandel zu Leibe zu rücken. Eine Lederbürste mit weichen Gummiborsten, die die Farbe des Leders nicht verändern oder ein spezieller Radiergummi für Lederwaren sind hier die Mittel der Wahl.

So übersteht die Lederhose die Nasswäsche unbeschadet

Wenn Bürste und Radiergummi nichts mehr nützen, führt kein Weg an einer gründlichen Reinigung der Lederhose vorbei. Wichtigste Regel: Nehmen Sie für die Handwäsche niemals heißes Wasser, denn dieses macht das Leder bretthart und jeglichen Tragekomfort zunichte. Als Reinigungsmittel hat sich einfache Kernseife bewährt: Sie sorgt dafür, dass das Leder weich bleibt und der „fettige“ Glanz erhalten bleibt. Handwarmes Wasser und Seife behutsam auftragen und beides rückstandslos wieder entfernen. Dies kann unter Umständen länger dauern, genau wie das Trocknen. Nachdem man das Wasser vorsichtig aus der Lederhose gedrückt habt (Auswringen schadet ebenfalls der Struktur), wird sie liegend getrocknet, am besten auf einem Handtuch. Während des Trocknens sollte man die Hose immer wieder wenden. Kommt sie Euch danach härter vor als vor dem Waschen, knetet, dehnt und streckt man das Material so lange, bis die Lederhose sich „wie früher“ anfühlt.

Lederhosenreinigung: Einmal mit Profis!

Wem die Reinigung seiner Lederhose zu zeitintensiv oder zu riskant ist, der kann sich natürlich an entsprechende Fachleute wenden. Diese wissen genau, was Eure Lederhose verträgt und was nicht und lassen sich für Waschen und Trocknen genauso viel Zeit für das Walken, um das Leder wieder so geschmeidig wie vorher zu bekommen. Für eine professionelle Lederhosen-Reinigung zahlt man je nach Länge zwischen 40 und 50 Euro - eine Investition, die sich lohnt. Eingefleischte Lederhosenträger wissen es: „Geschlechter kommen, Geschlechter vergehen, Hirschlederne bleiben bestehen.“ Soll heißen: Bei guter Pflege wird Eure Lederhose alles andere in Eurem Kleiderschrank überleben.