Wiesn für alle - die Zwischenbilanz zum Oktoberfest 2025
Egal wie die Wetterextreme sind – die Gäste der Wiesn sind in bester Feierstimmung. Beschickerinnen und Beschicker, Wirtinnen und Wirte sowie Sicherheitsbehörden zeigen sich sehr zufrieden mit der ersten Halbzeit der 190. Wiesn.

Oktoberfest-Halbzeit 2025: Die wichtigsten Zahlen
- Gäste: 3,5 Millionen
- Bier: Im Vergleich zum Vorjahr ist der Konsum leicht zurückgegangen
- Speisen: Die großen Zelte melden ein Plus zwischen 5 bis 8 Prozent bei der Küche (ohne Brathendl).
- Wiesn-Fundbüro: Bis Sonntag 1.750 Fundsachen
- Krug-Klau: Rund 59.000 Maßkrüge bisher eingesammelt
- Energie: Bisher 1.192.057 kWh Strom verbraucht
Ein Fest für alle Generationen und Lebensstile

Nach Schätzung der Festleitung kommen bis einschließlich Sonntag 3,5 Millionen Gäste (2024: 3,6 Millionen) auf die Theresienwiese. Davon entfallen auf die Oide Wiesn hochgerechnet rund 230.000 Besucherinnen und Besucher. Der Bierabsatz liegt zur Halbzeit wetterbedingt leicht unter dem Vorjahresniveau.
Bunt gemischtes Publikum
Die Wiesn ist ein Fest für alle Generationen und Lebensstile – das beweisen unter anderem die vielen Familien, die die speziellen Kinderangebote der Gastronominnen und Gastronomen sowie der Schaustellerinnen und Schausteller begeistert nutzen. Am Kindertag trotzten Eltern und Kinder sogar dem unfreundlichen Wetter und wagten einen Bummel über das Festgelände. Während der ruhigeren Tage unter der Woche besuchen zahlreiche Kindergärten mit ihren Gruppen die Wiesn und entdecken gemeinsam das bunte Treiben. Besonders beliebt ist das Suchspiel auf der Oidn Wiesn, bei dem die Belohnungspins schon nach wenigen Tagen nachgeordert werden mussten. Jugendliche kommen meist in größeren Gruppen auf das Fest – Tracht ist dabei fast immer Pflicht. Auch die LGBTIQ*-Community feiert in entspannter Atmosphäre und ist ein sichtbarer Teil der Gemeinschaft auf der Wiesn. Viele Seniorinnen und Senioren bevorzugen die weniger trubeligen Tage und suchen gezielt ruhige Orte auf, die die Wiesn ebenfalls zu bieten hat.
Das Fest ist barrierefreier den je

Die barrierefreien Angebote auf dem Festgelände wurden von der Pfennigparade im Rahmen des Projekts „Schichtwechsel“ fachkundig geprüft. Influencerin Lisa Maria Wagner ließ sich beim Streifzug im Rolli vom Referat für Arbeit und Wirtschaft begleiten. Das Fazit: Die Wiesn ist auch mit Handicap möglich und ein großer Spaß – eben ein Fest für alle.
Atmosphäre auf dem Festgelände

Menschen, die lieber auf Konsum verzichten möchten, genießen die Atmosphäre: Sie tauchen ein in den Strom der Menschen , lassen sich von Düften nach gebrannten Mandeln und Brathendl betören und lauschen den Ansagen der Rekommandeurinnen und Rekommandeure. Musik aus den Bierzelten, das Lichtermeer bei Einbruch der Dämmerung, die Shows vor dem Schichtl und dem Steilwandfahrer, sowie unzählige Besucherinnen und Besucher, die mehr oder weniger erfolgreich den Toboggan erklimmen, sorgen für bleibende Eindrücke. Gerade dieses Kult-Fahrgeschäft wird über soziale Medien so oft viral geteilt, dass mittlerweile auch viele internationale Gäste es einmal selbst erleben wollen. Wer die genaue Bezeichnung nicht kennt, macht die typische Toboggan-Geste pantomimisch nach – springend, mit vorgestrecktem Arm – und bekommt dadurch rasch gezeigt, wo es langgeht.
So schaut's beim Essen und Trinken

Wie die kleinen und großen Wirte berichten, liegt die regionale Küche weiter im Trend. Dabei wissen die Gäste Qualität zu schätzen und gönnen sich mit Genuss das Erlebnis, auf der Wiesn zu essen und zu trinken. Das Angebot an vegetarischen und veganen Gerichten wird stetig erweitert, die Nachfrage ist gleichbleibend. Der vegetarische Renner sind nach wie vor die Kässpatzen.
Die großen Zelte melden ein Plus zwischen 5 bis 8 Prozent bei der Küche (ohne Brathendl), der Konsum von Hendl ist unverändert. Der Verbrauch von antialkoholischen Getränken ist um 10 Prozent gestiegen, der Bierkonsum gleichbleibend zum Vorjahr.
In den Mittelbetrieben lag der Speisenumsatz um 2 bis 3 Prozent höher als 2024. Der Getränke-Topseller war das Wasser, das in einigen Betrieben am ersten Wochenende sogar ausgegangen ist.
Was wird der Wiesn Hit?

Bislang hat sich noch kein eindeutiger Hit herauskristallisiert, heiß gehandelt werden „Wackelkontakt“ von Oimara und „Bella Napoli“ von Roy Bianco und den Abbrunzati Boys.
Offizielles Buchungs- und Wiederverkaufsportal
Auf dem 2023 gestarteten Online-Portal der Wirte können nicht genutzte Reservierungen zum Originalpreis getauscht oder gekauft werden. Diese Transaktionsabwicklung sorgt für einen sicheren Kauf und schützt vor Wucherpreisen, wie sie auf dem Schwarzmarkt verlangt werden. 21 gastronomische Mittel- und Großbetriebe haben sich für das Portal Oktoberfest-Booking.com als Lösung entschieden. Die Plattform meldet rund 200.000 Seitenaufrufe pro Tag (2024:180.000). Bisher wurden mehr als 750 Transaktionen abgewickelt (2024: 600).
Schaustellerei

Am heißen ersten Wochenende waren vor allem die Fahrgeschäfte gefragt, die Abkühlung versprachen wie zum Beispiel die Kettenflieger. Für die jungen Gäste gilt die Fahrt mit möglichst wilden und ausgefallenen Fahrgeschäften quasi als Mutproben, mit der man in der Freundesgruppe imponieren kann. Der Familientag wurde wieder sehr gut angenommen. Auch sonst sind die Kids gern gesehene Gäste und werden, wenn sie mit ihrem Kindergarten unterwegs sind, von den Schaustellerinnen und Schaustellern häufig zum Karussellfahren eingeladen.
Souvenirverkauf

Der Verkauf der Souvenirs läuft sehr gut. Auch hier geht der Trend zu Qualität. Sehr beliebt sind alle Produkte mit dem diesjährigen Plakatmotiv. Sobald es anfängt zu regnen, steigt die Nachfrage nach Ponchos und Schirmen. Hochwertige Pins sind wieder der Renner. Verstärkt nachgefragt werden Pins und Glupperl, mit denen man seinen Beziehungsstatus signalisieren kann: Das Edelweiß steht für „vergeben“, die Breze für „single“.
Straßenverkauf
Nach wie vor gehören gebrannte Mandeln, Schokofrüchte und Lebkuchenherzen zum Volksfestvergnügen. Bei den Herzen werden die kleineren Exemplare ausgesucht, die unkompliziert zu transportieren sind. Eine kleine Renaissance erleben die Schokoherzen in roter Folie. Bei den Imbissen sind die Gäste gerne bereit, tiefer in die Tasche zu greifen, wenn die Qualität überzeugt.
Aus dem Behördenhof

Alle Sicherheitsbehörden loben die Besonnenheit der Gäste und sind sich einig, dass sich das Sicherheitskonzept bewährt hat. Die Kontrollen an den Eingängen werden problemlos akzeptiert. Besonders positiv hervorgehoben wurde von Polizei, Sanitätsdienst und Jugendschutz, dass die Zahl der stark alkoholisierten Minderjährigen weiter zurückgegangen ist.
- Polizei: Die Polizei ist mit dem bisherigen Verlauf des Oktoberfests sehr zufrieden. Die Einsatzzahlen liegen auf Vorjahresniveau. Es gab bisher keine größeren Vorfälle. (Eigener Bericht)
- Sanitätsstation: Nach dem turbulenten Start mit einer Rekordzahl von Einsätzen, spricht die Aicher Ambulanz von einer normalen ersten Halbzeit. (Eigener Bericht
- Feuerwehr: Die Feuerwehr spricht von einer sehr ruhigen Wiesn ohne besondere Vorkommnisse. (Eigener Bericht)
- Sicherheitsdienste: Der Verband deutscher Event- und Sicherheitsdienstleister (VESD e.V.) zieht zur Halbzeit eine sehr positive Bilanz. Rund 600 Kräfte der im VESD e.V. organisierten Sicherheitsunternehmen sichern sechs große Festzelte, Schausteller und kleinere Zelte. Die Stimmung ist friedlich und ruhiger als im Vorjahr, viele Gäste kommen mit ihren Familien. Bislang wurde kein Ordner nachhaltig verletzt. In den Führungspositionen sind heuer so viele Frauen im Einsatz wie noch nie. Der Verband hat diese Entwicklung gezielt gefördert, weil sich gezeigt hat, dass sie deeskalierend wirkt und die Teams stärkt. Auch die Zusammenarbeit mit Polizei und Rettungsdiensten läuft aus Sicht des VESD e.V. sehr gut.
- Jugendschutz: Der Jugendschutz berichtet von einer ruhigen Woche. Rund 90 Eltern wurden auf das Kinderwagenverbot aufmerksam gemacht, 25 Eltern aufgefordert mit ihren Kindern nach 20 Uhr das Bierzelt zu verlassen. Der Still- und Wickelraum wird sehr gut frequentiert.
- Fundsachen: Das Fundbüro zählte bis Sonntag 1.750 Fundsachen (2024: 1.115), darunter 410 Kleidungsstücke, 200 Ausweise, 150 Bankkarten, 280 Geldbeutel, 105 Schlüssel, 55 Taschen, Rucksäcke, Beutel, 150 Handys/ Smartphones, 170 Brillen (+110 Prozent), 45 Schmuckstücke, 42 Schirme (+180 Prozent!). und 35 Hüte. Bisher konnten 330 Fundsachen an die Besitzerinnen und Besitzer ausgehändigt werden (2024: 330). Die kuriosesten Fundstücke waren bisher eine Krücke, ein Möbelhausgutschein über 299 Euro und zwei linke Trachtenschuhe.
- Krug-Klau: Rund 59.000 Maßkrüge wurden vom Ordnerpersonal bisher eingesammelt (2024: 48.000).
- KVR - Lebensmittelüberwachung: Die Lebensmittelüberwachung kontrollierte 390 Betriebe. Diese werden täglich auf die einwandfreie Betriebs-, Produkt- und Personalhygiene sowie Kennzeichnung kontrolliert. Morgens wird die ordnungsgemäße Warenanlieferung (funktionsfähigen Kühlung oder Sauberkeit) kontrolliert. Das KVR freut sich, dass sich auf der Wiesn ein sehr hoher Hygienestandard etabliert hat.
- Gesundheitsreferat: Das Gesundheitsreferat ist sehr zufrieden mit Trinkwasserhygiene, Krugspülhygiene und Sauberkeit in den öffentlichen Bereichen. Das Wasser an den Trinkbrunnen wird täglich kontrolliert.
- Lautstärke in den Zelten: Das Referat für Klima- und Umweltschutz hat am ersten Wochenende die Abnahme der Musikanlagen in den gastronomischen Großbetrieben sowie auf der Oidn Wiesn durchgeführt. Die Überwachungsmessungen wurden in den gastronomischen Großbetrieben und auf der Oidn Wiesn am Mittwoch (24.09.) vor 18.00 Uhr (85 dB(A)) und am Dienstag (23.09.) und Donnerstag (25.09.) nach 18.00 Uhr (90 dB(A)) vorgenommen. Des Weiteren wurden am Dienstag (23.09.) und Donnerstag (25.09.) auch gastronomische Mittelbetriebe überprüft. Folgende Festhallen meldeten sich in diesem Jahr für die Sonderregelung „Traditionelle Blasmusik“ an: Hofbräuhaus Festzelt, Armbrustschützen Festzelt, Augustiner Festzelt, Löwenbräu Festzelt und Ochsenbraterei und das Bräurosl Festzelt.
Energie- und Wasserverbrauch

Wie 2024 wird das Oktoberfest auch 2025 zu 100 Prozent mit Ökostrom versorgt. Rund 65 Prozent der Kunden beziehen zusätzlich aktiv M-Ökostrom. Zu den größten Abnehmern zählen unter anderem Marstall, Ochsenbraterei, Bräurosl, Weinzelt, Hackerfestzelt, Schottenhamel, Löwenbräu, Fischer Vroni, Käfer, Winzerer Fähndl und Schützenliesl. Auch viele Schaustellerbetriebe, etwa Riesenrad, Alpinabahn oder Top Spin, nutzen M-Ökostrom.
Bis einschließlich 26. September 2025 wurden 1.192.057 kWh Strom verbraucht. Das bedeutet ein Plus von 8,7 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2024. Gründe sind kühlere Temperaturen sowie diverse
Umrüstmaßnahmen. Der durchschnittliche Tagesverbrauch lag bei 170.294 kWh. Der höchste Leistungsbedarf wurde am 26. September um 19 Uhr mit 12.065 kW gemessen. Insgesamt sind 798 Zähler für Geschäfte und Wohnwägen in Betrieb (2024: 792).
Aktuell werden 44 Gasanlagen auf der Theresienwiese mit Erdgas versorgt, darunter Gartenheizungen sowie die meisten großen Küchen und Grillanlagen. Nur die Münchner Stubn verzichten wie im Vorjahr vollständig auf Gas. In den ersten sieben Tagen lag der Gasverbrauch bei rund 69.000 m³ (davon 7.700 m³ Heizgas) – rund 11,6 Prozent mehr als 2024. Grund dafür sind zusätzlich angeschlossene Geräte sowie kühlere Tage. Größter Abnehmer ist zur Halbzeit das Festzelt Käfer mit etwa 4.900 m³.
Während der Aufbauphase von Anfang Juli bis zum Start wurden circa 30.000 m³ Trinkwasser verbraucht. In den ersten sieben Festtagen lag der Verbrauch bei rund 34.000 m³, etwa 900 m³ weniger als 2024. Es wurden 525 Anschlüsse für Wirte, Schausteller, Buden und öffentliche Toiletten eingerichtet (2024: 535).
Bis zum 12. September 2025 wurden 320 Wasserproben entnommen: alle ohne Befund. Zehn Trinkbrunnen mit automatischer Spüleinrichtung sind in Betrieb, ihre Taster wurden bereits rund 51.400-mal betätigt. Der Verbrauch liegt bei 66,3 m³, Spitzenreiter ist der Brunnen hinter der Ochsenbraterei mit 11,5 m³.
MVG

Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) meldet eine entspannte erste Woche ohne Kapazitätsengpässe. Viele Gäste reisen mit der S-Bahn an und kommen über die Hackerbrücke auf das Festgelände. Die Abreise läuft dann über die U-Bahnhaltestelle Goetheplatz. Generell ist dieser Bahnhof stärker frequentiert als im Vorjahr, was auch zu einer Entlastung des U-Bahnhofs Theresienwiese führt.