Oktoberfest - ein Fest der Landeshauptstadt München
Foto: Sebastian Lehner

Aktion "Sichere Wiesn für Mädchen und Frauen"

Safe Space zum Oktoberfest: Hilfe für Mädchen und Frauen

Das Oktoberfest ist ein friedliches, fröhliches Volksfest mit etwa 6 Millionen Besucher*innen aus aller Welt. Wenn so viele Menschen zusammenkommen, kann es immer auch Situationen geben, in denen schnelle Hilfe gefragt ist. Deshalb gibt es seit 2003 die erfolgreiche Aktion „Sichere Wiesn für Mädchen und Frauen“, die das Gesundheitsreferat der Stadt München unterstützt. Hier wird im Vorfeld informiert und in unangenehmen Situationen, etwa bei Belästigungen, geholfen.

Aktion „Sichere Wiesn“: Hilfe in brenzligen Situationen

Seit 2003 kümmern sich drei Münchner Vereine im Rahmen der Aktion „Sichere Wiesn“ um Prävention, Aufklärung und Hilfe für Mädchen und Frauen. Am Safe Space (ehemals als Security Point bekannt) vor Ort kann jedes Mädchen und jede Frau Unterstützung finden, die in einer Notlage ist, sich verunsichert, orientierungslos oder bedroht fühlt. Wer beispielsweise seine Freunde, die Schlüssel oder die Orientierung verloren hat, kann sich vertrauensvoll an die Mitarbeiterinnen am Safe Space wenden. Sie helfen den Besucherinnen dabei, den sicheren Heimweg anzutreten. Sogar den Handy-Akku kann man dort aufladen. Doch auch in schwierigeren Situationen wie erlebter körperlicher oder sexueller Gewalt oder psychischen Krisen unterstützen die Mitarbeiterinnen des Safe Spaces. Auch die Polizei und das Kreisverwaltungsreferat stehen allen Opfern unterstützend zur Seite.

Der Safe Space für Mädchen und Frauen

Der Safe Space, an den sich jedes Mädchen und jede Frau bei Fragen und Problemen wenden kann, befindet sich im Servicezentrum unweit der Bavaria hinter dem Schottenhamelzelt beim Eingang „Erste Hilfe“, wo auch die Polizei mit ihrer Wiesnwache stationiert ist.
Öffnungszeiten: täglich von 18 - 1 Uhr, freitags und samstags zusätzlich ab 15 Uhr, Telefon: +49 (0) 89 / 890 57 45 188 (nur während des Oktoberfestes)

Weitere Informationen gibt es unter www.sicherewiesn.de oder per Mail unter Bitte JavaScript aktivieren, um diesen Inhalt zu betrachten. Vor und nach dem Oktoberfest hilft die Beratungsstelle für Mädchen* und junge Frauen* IMMA e.V. telefonisch: (089) 260 75 31.

Mehr Informationen zur Sicherheit auf der Wiesn findet ihr hier

Tipps: Sicher feiern im Wiesnzelt

Zu Beginn des Wiesnbesuchs sollte man mit seinen Freunden einen eindeutigen Treffpunkt vereinbaren, denn im Gedränge kann man sich schnell aus den Augen verlieren. Im Zelt angekommen heißt es dann endlich feiern. Eine Handtasche ist dabei aber eher unpraktisch. Besser sind Taschen im Dirndl, in denen man Smartphone, Geld, Hoteladresse und Schlüssel sicher verstauen – und auch z. B. auf die Toilette mitnehmen – kann. Wer das WC aufsuchen muss, sollte jemanden in der Gruppe bitten, einen Blick auf den Maßkrug zu haben, da es immer wieder Verdachtsfälle auf K.O.-Tropfen gibt. Apropos Maß: Das Wiesnbier sollte man auf keinen Fall unterschätzen. Bei diesem besonders starken Bräu ist es ratsam, zwischendurch immer mal wieder etwas Nichtalkoholisches wie Wasser oder eine Limonade zu trinken und etwas zu essen.

Nein heißt Nein! Wendet euch im Zelt an die Ordner

Neben Trinken, Essen und Tanzen gehört für viele auch das unverbindliche Flirten zu einem schönen Wiesnabend dazu. Wird ein Banknachbar aber doch zu aufdringlich, hilft oft ein deutliches „Nein!“. Schleicht sich der Verehrer trotzdem nicht, sollte man sich Hilfe holen. Kann kein anderer am Tisch eingreifen, sollte man am besten jemanden konkret ansprechen; das wirkt oft besser als ein allgemeines „Hilfe!“ Jederzeit kann man sich auch an die Bedienung, allem voran aber an die Ordner in den Zelten wenden. Seit 2021 steht auch das "Upskirting" unter Strafe: Wer Frauen* unter den Rock fotografiert, kann nach einer Anzeige strafrechtlich verfolgt werden.

Tipps für den sicheren Heimweg von der Wiesn

Irgendwann ist auch der schönste Wiesnabend vorbei. Dann geht es für die meisten auf den Heimweg. Wie man nach Hause kommt, sollte man sich schon vor dem Wiesnbesuch überlegen. Am besten fährt man einfach mit der Gruppe wieder zurück, mit der man auch gekommen ist. Wer sich allein auf den Weg machen möchte, fühlt sich oft sicherer auf Routen, auf denen auch andere unterwegs sind. Klappt das alles nicht, kann man bei den Mitarbeiterinnen am Security Point um Unterstützung bitten. Sie können zum ÖPNV begleiten, ein Taxi rufen oder die Frau selbst nach Hause fahren.

Bei all diesen Tipps ist aber eines besonders wichtig: Egal, ob das Mädchen oder die Frau die Tipps befolgt hat oder nicht, ob sie geflirtet hat, die Person kennt oder betrunken ist – ihr Gefühl für die eigenen Grenzen zählt. Niemand hat das Recht, ihr zu nahe zu treten!

Frauen-Nacht-Taxi für die Heimfahrt

In Kooperation mit dem Kreisverwaltungsreferat werden am Safe Space Gutscheine für das sogenannte "Frauen-Nacht-Taxi" ausgegeben. Dieses Angebot soll allen Mädchen* und Frauen eine sichere Heimfahrt gewährleisten. Alle Frauen* ab 16 Jahren (egal ob aus München oder nicht) haben ein Anspruch auf die Gutscheine im Wert von 5 Euro. Einzige Bedingung: Die Fahrt muss zu einer Wohnadresse führen. Die Gutscheine können täglich zwischen 22 und 6 Uhr eingelöst werden und es kann pro Fahrt jeweils nur ein Gutschein genutzt werden. Mehr Infos auf muenchen.de

„Sichere Wiesn“: Prävention und Aufklärung

Wer zum ersten Mal das Oktoberfest besucht, kann sich bereits im Vorfeld auf der Webseite sicherewiesn.de informieren – in zehn Sprachen inklusive „Boarisch“. Diese Tipps und Infos bekommen die Besucherinnen auch auf den Flyern, die beispielsweise in vielen Hotels rund um das Oktoberfest oder der Touristeninformation im Rathaus ausliegen. Aktuelles findet sich immer auf Facebook, Instagram und Twitter. Pro Jahr nutzen mehr als 200 Mädchen und Frauen das Angebot. Rund drei Viertel davon stammen nicht aus München oder dem Umland. Sie reisen aus den USA, Australien, Italien oder anderswo in Deutschland an. Anfangs war die Beratungsstelle in einem kleinen Wohnwagen untergebracht, mittlerweile hat der Schutzraum einen festen Standort zwischen der Wiesnwache (Polizei) und der „Ersten Hilfe“.

WiesnGentleman* Werner W. WiesnGentleman* Werner W. • Foto: Condrobs e.V.

Kampagne für friedliches Oktoberfest: Der WiesnGentleman*

Condrobs e. V. setzt sich mit der Kampagne WiesnGentleman* seit 2017 für ein friedliches Oktoberfest ein. Wer in brenzligen Situationen zur Stelle war oder respektlosen Sprüchen eine Absage erteilt hat, konnte sich heuer wieder bewerben: Eine prominente Jury hat entschieden und OB Dieter Reiter den Sieger gekürt. 2022 ist Werner W. der WiesnGentleman*, der sich als Helfer in der Not bewährt hat.


Zum Mitmachen musste man eine Geschichte über eine wahre Begebenheit auf der Wiesn einreichen oder eine andere Person als WiesnGentleman* vorschlagen und auf https://www.condrobs.de/wiesngentleman/ einreichen. Aus den eingesandten Geschichten wählte die Jury den Gewinner aus, der einen Gutschein für einen Wiesn-Outfit erhielt.

Condrobs e. V. ist einer der größten überkonfessionellen Träger für soziale Hilfsangebote in Bayern. Der Verein hilft benachteiligten Menschen und ihren Angehörigen. Die Schwerpunkte liegen bei Prävention und Suchthilfe, dafür hinaus ist Condrobs aber auch in der Kinder- und Jugendhilfe sowie Migrationsarbeit tätig. An der Ecke Esperantoplatz/Mozartstraße können sich Oktoberfest-Besucher an die Helfer von Condrobs e. V. wenden.