Ein Highlight auf dem Oktoberfest: Über 9.000 Mitwirkende ziehen zur Wiesn
Der Trachten- und Schützenumzug ist weit mehr als ein farbenfrohes Spektakel – er ist ein lebendiges Zeugnis bayerischer Kultur und Tradition. Jedes Jahr ziehen über 9.000 Mitwirkende, aufgeteilt in 60 Zugnummern, vom Max-II-Denkmal durch die Münchener Innenstadt zur Theresienwiese. Dabei wird die Vielfalt bayerischer Trachten, Brauchtümer und Volkstänze eindrucksvoll zum Leben erweckt. 250.000 Schaulustige wohnten dem Umzug bei und bestaunten die zahlreichen Gruppen.

Prachtwetter mit spätsommerlichen Temperaturen
An der Spitze des Zuges eröffnet die berittene Polizei Münchens, die 1898 von Prinzregenten Luitpold von Bayern gegründet wurde, den Festzug mit sechs Pferden und schließt ihn mit vier weiteren ab.
Nach der Reiterstaffel folgt die Knabenkapelle Nördlingen, die 1924 als städtische Einrichtung ins Leben gerufen wurde. In historischen Uniformen, die den Stadtsoldaten des 17. Jahrhunderts nachempfunden sind, musizieren 70 Jungbläser im Orchester, begleitet von einem Trommlerkorps und einem Vororchester mit rund 100 Mitgliedern. Unter der Leitung von Stadtkapellmeister Oliver Körner bringt die Kapelle die Tradition der Blasmusik auf beeindruckende Weise zur Geltung.
Das Münchner Kindl, das Wahrzeichen und die Wappenfigur der Stadt, wird in diesem Jahr von Franziska Inselkammer verkörpert. Sie reitet auf einem Pferd der Spatenbrauerei, das seinen Ruhestand auf dem Zengerle Hof in Neufahrn bei Egling verbringt. Als Symbol für die Stadt München führt das Münchner Kindl den Festzug an.
Im Anschluss rollt die Festkutsche des Münchner Oberbürgermeisters Dieter Reiter, begleitet von seiner Frau Petra Reiter, durch den Zug, gefolgt von der Münchner Stadtwache „Würmesia“. Auch Bayerns Ministerpräsident Dr. Markus Söder und seine Frau Karin Baumüller-Söder nehmen in einer eigenen Kutsche teil.
Der Zug wird von zahlreichen Kapellen, Reitern, Prachtgespannen und Schützen begleitet, die gemeinsam ein beeindruckendes Bild bayerischer Tradition und Gemeinschaft abgeben.
Festliche Ehrung: Die königliche Darstellung von Ludwig I. und Therese
Besonders festlich wird es mit der Darstellung von König Ludwig I. und Königin Therese, die in einer königlichen Kutsche und im prunkvollen königlichen Ornat zum 200-jährigen Thronjubiläum präsentiert werden. Diese Darstellung erinnert an die Ursprünge des Oktoberfests, das seinen Ursprung in den Festlichkeiten zur Hochzeit von Kronprinz Ludwig von Bayern und Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen hat. Anlässlich der Bayerischen Landesausstellung des Hauses der Bayerischen Geschichte wird das Königspaar heuer erneut präsentiert. In die Rolle von König Ludwig I. schlüpft der Schauspieler Holger Matthias Wilhelm, bekannt als der Brunnerwirt aus der BR-Fernsehserie Dahoam is Dahoam. Die Regensburger Schauspielerin Christine Elsa Wagner übernimmt die Rolle der Königin Therese von Bayern und steht ihm als seine Gattin zur Seite.
Über die Geschichte des Trachten- und Schützenzugs
Die Wurzeln des Trachten- und Schützenzugs reichen bis ins Jahr 1835 zurück, als zu Ehren der Silberhochzeit von König Ludwig I. und Therese von Bayern sowie des 25-jährigen Bestehens des Oktoberfests der erste prächtige Festzug durchgeführt wurde. Mit 86 Wagen aus dem Isarkreis, dem heutigen Oberbayern, bildete dieser Festzug den Höhepunkt der Feierlichkeiten und stellte in „lebenden Bildern“ Alltagsszenen aus dem Königreich dar. Über 1.000 Darsteller wirkten am ersten Trachten- und Schützenzug mit.
In den folgenden Jahrzehnten fanden weitere Festzüge zu besonderen Anlässen statt, darunter 1842, 1895, 1910 und 1935. Erst seit 1948 wird der Trachten- und Schützenzug jedes Jahr abgehalten und hat sich zu einem festen Bestandteil des Oktoberfests entwickelt. Seit 1956 übernimmt der Festring München e.V. die Organisation dieses Traditionszuges.