Charivari: das urigste Trachten-Accessoire am Wiesn-Outfit
Das Charivari ist ein ganz spezielles Wiesn-Accessoire mit Geschichte und Bedeutung. An dieser massiv silbernen Schmuckkette wurde in der Vergangenheit so ziemlich alles befestigt: Geldmünzen, Edelsteine, Dachsbärte, Tierpfoten und sogar Zähne. Auch heute noch werden traditionelle Werte in das Charivari eingearbeitet, auch wenn es inzwischen im modernen Design daherkommt.
Das Charivari: Geschichte und Bedeutung
Heute sieht man das Charivari meist im Jagdgebiet „Oktoberfest“. G’standene Mannsbilder veredeln damit ihren Lederhosen-Look. Früher diente das Charivari als Talisman und sollte echten Jägern eine erfolgreiche Jagd bescheren. Außerdem war es wichtiges Statussymbol für wohlhabende Bauern und Gutsherren. Ganz ursprünglich war das Charivari eine Uhrenkette, die am Knopfloch der Trachtenweste befestigt und gern mit diversen Trophäen behängt wurde. Interessanter Fakt: Es durfte nicht gekauft werden, sondern wurde von Generation zu Generation weitervererbt. Wer heute ein Charivari tragen will, dem bleibt allerdings meist nichts anderes übrig, als eins zu kaufen — das kann man in Trachtengeschäften oder auch auf der Auer Dult tun.
Das Wort Charivari stammt aus dem Französischen und kam in der napoleonischen Zeit in den deutschen Sprachraum. Ins Deutsche übersetzt heißt es so viel wie „Lärm“, „Katzenmusik“ oder „Radau“.
Männer-Charivari: 33 Zentimeter die optimale Länge
Das Charivari für den Herren hat eine ideale Länge von 33 Zentimetern. Die neuen Varianten sind in der Regel aus 925er Sterlingsilber gefertigt, früher wurden die Accessoires häufig aus 800er Silber gemacht. Auch heute noch werden kleine Teile geschossener Tiere in das Charivari eingearbeitet. Geweihteile und Greifvogelkrallen erfreuen sich hier ebenso großer Beliebtheit wie Reißzähne. Getragen wird das Charivari korrekt über dem „Hosentürl“ der Lederhose.
Damen-Charivaris — die neuen Bettelarmbänder
Geht man heute über die Wiesn, entdeckt man das Charivari nicht mehr bloß als Verschönerung für die Lederhose. Auch als Dirndl-Accessoire hat es sich mittlerweile durchgesetzt. Die Damen-Variante ist filigraner gearbeitet als das Charivari für die Herren, wird aber ebenfalls mit kleinen Anhängern und silbernen Talismanen (Berlocken) verziert. Dadurch sieht es dem angesagten „Bettelarmband“ ziemlich ähnlich. Die Trachten-Lady trägt ihr Charivari wahlweise am Dirndlmieder oder am Bund der Dirndlschürze. Beim ersten Blick auf ein Charivari entsteht oft der Eindruck, die Aneinanderreihung der Anhänger wäre reiner Zufall. Dem ist aber nicht so. Es herrscht Ordnung in dem vermeintlichen Durcheinander der vielen Glücksbringer. Jeder Anhänger hat seinen festen Platz und natürlich seine Bedeutung.
Charivaris: Auch abseits der Wiesn ein Hingucker
Während den Herren der Schöpfung tatsächlich nur die Wiesn und das ein oder andere Volksfest bleiben, um sich mit dem Charivari zu schmücken, haben die Damen da ganz andere Möglichkeiten. Schließlich ist das Charivari inzwischen alltagstauglich. Immer mehr Frauen legen die traditionelle Kette nicht nur zum Dirndl an, sondern verschönern damit ihre Alltags-Looks. (Bayerische) Fashionistas kombinieren beispielsweise gern legere Kleidung wie Jeans und Shirt oder Bluse zur Trachten-Strickjacke, dem Janker und eben dem Charivari.