Oktoberfest-Rekorde und Außergewöhnliches

Bierrekord, erste Achterbahn, größtes Bierzelt: Verblüffende Wiesn-Fakten

Seit über 200 Jahren findet die Wiesn statt. Während dieser Zeit wurden einige Rekorde aufgestellt. 2023 kamen die meisten Besucher, 2011 wurde am meisten Bier getrunken und der wohl bekannteste Wiesn-Brauch feierte erst 1950 sein Entstehen.

Blick über das Festgelände von der Bavaria aus
RAW, Stefan Dohl
Die Wiesn war schon immer auch ein Ort für Verblüffendes und Kurioses.

Bierrekord auf der Wiesn: Nie wurde mehr getrunken als 2011

2011 wurde soviel Bier wie nie zuvor — und bis heute nicht — auf dem Oktoberfest getrunken. Ganze 79.225 Hektoliter Bier wurden ausgeschenkt: Na dann, Prost!

Trauriger Rekord: Die längste Pause

In den Jahren 1939 bis 1948, also zehn Jahre lang, fand kein Oktoberfest statt. Schuld war der Zweite Weltkrieg. Als Ersatz und auch als Ablenkung für die Münchner Bürger und Bürgerinnen in der Nachkriegszeit wurde Ende der Vierzigerjahre das kleinere „Herbstfest“ als Ersatz ausgerichtet. Auch 1919 und 1920 war nur ein kleines „Herbstfest“ gefeiert worden: aufgrund der Folgen des Ersten Weltkriegs. 1949 fand wieder eine reguläre Wiesn statt. Zuletzt musste aufgrund der Corona-Pandemie in den Jahren 2020 und 2021 das Oktoberfest ausfallen. In seiner Geschichte ist das Oktoberfest insgesamt 26 Mal ausgefallen.

Besucherrekord im Jahr 2023

Die meisten Besucher kamen 2023 auf das Oktoberfest: Etwa 7,2 Millionen Menschen besuchten bei meist spätsommerlichen Wetter die 18-tägige XXL-Wiesn.

Der treffsicherste Schütze auf der Wiesn

Der Wiesn-Besucher Karl Sorg hat sich von 1960 bis 1983 jedes Jahr beim „Fotoschießen“ selbst porträtiert – und zwar mit dem Gewehr in der Hand. Wie? Bei einem Treffer in die Mitte der Scheibe wird an dieser Schießbude ein Foto des Schützen gemacht.

„Ozapft is!“ Alte Tradition oder neuzeitlicher Brauch?

Der Anstich, also das Öffnen des ersten Bierfasses auf dem Oktoberfest, ist eine Tradition — allerdings eine eher junge: Im Jahr 1950 rief der damalige Oberbürgermeister Thomas Wimmer zum ersten Mal die berühmten Worte „O’zapft is!“. Seitdem hat jeder seiner Nachfolger vor dem Anstich wohl mehr Respekt als vor dem Wahltag, denn an der Anzahl der benötigten Schläge hängt das Ansehen des OB. Der ehemalige Amtsinhaber Christian Ude benötigte bei seinem ersten Mal Anzapfen ganze sieben Schläge, worüber sich so mancher im Rathaus köstlich amüsierte. Doch Ude übte fleißig, lernte die richtige Technik und stellte dann mit nur zwei Schlägen sogar einen neuen Rekord auf.
Sein Nachfolger Dieter Reiter hat sich von seinem Vorgänger in Sachen Technik vielleicht etwas abgeschaut, er benötigte bei seiner Premiere nur vier Schläge – und ist inzwischen auch bei zwei gelandet.

Das größte Zelt, das jemals auf dem Oktoberfest stand

Das größte Wiesn-Bierzelt aller Zeiten war das Pschorr-Bräurosl-Zelt von 1913, das mit seinen 5.500 Quadratmetern etwa 12.000 Gästen Platz bot. Heute ist die Hofbräu-Festhalle mit ungefähr 10.000 Plätzen das Zelt mit dem größten Fassungsvermögen.

Schlaue Hunde auf der Wiesn

Im Jahr 1880 bewarb sich ein Schausteller mit einer gelehrten Hundefamilie für das Oktoberfest. Die Astrachan-Spitze konnten angeblich nicht nur Karten spielen und tanzen, sondern erkannten auch auf Fotografien sämtliche Regenten Europas.

Die erste Achterbahn in München

Im Jahr 1908 präsentierte Carl Gabriel im Münchner Ausstellungspark die erste Achterbahn Deutschlands, im Jahr darauf Max Stehbeck die erste transportable „Figur-8-Bahn“ auf dem Oktoberfest.

Nach zehn Wiesn-Maß noch fit?

Ein Fall aus dem Jahr 1901 verblüfft bis heute: An die Herren I. und M. Hager wurde damals in der Bierbude Lang ein Diplom für das Trinken von zehn Maß verliehen. Nicht nachahmenswert.

Werben mit biertrinkenden Kinder

Auf alten Postkarten zur Wiesn wurden gerne auch Bier trinkende Kinder dargestellt – nicht nur das berühmte Münchner Kindl, sondern auch andere Kleinkinder. Ersteres war übrigens bis in die Dreißigerjahre männlich, dann wurde es zum Mädchen.

Hilfe, das Bier ist alle! 

An einem Abend haben die Gäste des Hofbräu Zelt besonders großen Durst – und dem Wirt geht langsam das Bier aus. In seiner Not bittet er den damaligen Nachbarwirt um Hilfe. Und so kommt es, dass im Hofbräu Zelt für einige Stunden Paulaner Bier ausgeschenkt wird.

Die Wiesn im Wörterbuch

Das Wort „Wiesn“ wird offiziell in den Duden aufgenommen. Nach einer groß angelegten Initiative des Münchner Radiosenders Gong 96.3, unterstützt von Ministerpräsident Horst Seehofer und Oberbürgermeister Dieter Reiter, schafft es das Synonym von „Oktoberfest“ in die digitale Version des Wörterbuchs und 2020 auch in die 28. Auflage der gedruckten Version. Spätestens jetzt ist offiziell klar: Wiesn und nicht Wies’n.

Geniale Beleuchtung

Die elektrotechnische Firma J. Einstein & Cie. installiert 1896 die Lampen in den Zelten. Albert, der Sohn des Besitzers, schraubt als Aushilfsjob Glühbirnen in den Himmel des Schottenhamel Zelts. So richtig beweisen und zeitlich zuordnen lässt sich die Legende von Albert Einstein als Oktoberfest-Elektriker zwar nicht, dafür hält sich der Mythos tapfer. Ist aber auch eine tolle Geschichte.